Die Enterprise nimmt einen Schürzenjäger und Schwerenöter an Bord.

Der unmögliche Captain Okona – The Outrageous Okona
Staffel 2 – Episode 04

Buch: Burton Armus
Regie: Robert Becker

Inhalt

Die Enterprise kommt dem mit seinem Schiff havarierten Captain Okona (Billy Campbell) zu Hilfe, der, kaum hat man ihn an Bord gebeamt, sofort damit beginnt, mit so ziemlich jedem weiblichen Crewmitglied zu flirten. Es stellt sich heraus, dass er von zwei miteinander verfeindeten Völkern verfolgt wird, zum einen, weil er eine Königstochter geschwängert, und zum anderen einen wertvollen Schatz gestohlen haben soll …

Rezension

Wenn „Star Trek“ versucht, witzig zu sein, wird es gefährlich. Aus irgendeinem Grund taten sich die Autoren der Serie immer recht schwer damit, reine Komödienfolgen zu schreiben. Der Humor jener Geschichten artete oft in platten Klamauk aus. Leider bildet auch Der unmögliche Captain Okona da keine Ausnahme. Der Ansatz der Folge ist zwar nicht sehr originell, klingt auf dem Papier aber trotzdem recht vielversprechend: Die Besatzung bekommt es mit einem ausgesprochenen Hallodri zu tun, dem man nicht trauen kann, und der es mit der Moral nicht allzu genau nimmt, wodurch er einige recht komplizierte Situationen auslöst. Captain Picard befindet sich zwischen den Stühlen, da Okonas Verfolger ihm drohen, Gewalt anzuwenden, der Enterprise aber anderseits waffentechnisch weit unterlegen sind, weswegen sie einen Gegenangriff kaum überstehen würden. Die Versuche des Captains, die Streithähne zu beruhigen, führen zu einigen recht witzigen Konfrontationen, die aber nie komisch genug sind, um dem Zuschauer mehr als nur ein müdes Lächeln zu entlocken. Letzten Endes ist die Story eben doch ziemlich klischeehaft, sowohl von der Grundidee als auch dessen Umsetzung her. Sie enthält auch keinerlei Science-Fiction-Elemente, weswegen sie fast schon wie ein Fremdkörper innerhalb der Serie erscheint. Dies wird noch durch die fast schon seifenopernhafte Handlung um die geschwängerte Tochter, die heimlich in den Sohn der Feinde ihres Vaters verliebt ist, verschlimmert.

Interessanter und auch witziger ist da schon die Nebenhandlung um Datas Versuche, das Konzept des Humors zu verstehen, indem er sich der Holodecksimulation eines Comedyclubs des zwanzigsten Jahrhunderts bedient. Hier hat der Komiker Joe Piscopo seinen Auftritt, der seinerzeit zum Ensemble der legendären US-Show Saturday Night Life gehörte. Dieser Gastauftritt wurde von den Fans allerdings gerade deshalb alles andere als positiv aufgenommen. Interessanterweise waren die meisten seiner Dialogzeilen improvisiert, da er sehr kurzfristig für die Episode engagiert wurde, und daher keine Zeit blieb, eigene Zeilen für ihn ins Drehbuch zu schreiben. Trotzdem ist es herrlich zu sehen wie er sich erfolglos abmüht, Data beizubringen, wie man Menschen zum Lachen bringt. Der Androide ist einfach nicht in der Lage, die speziellen Feinheiten des Humors zu begreifen, ein Vorwurf, den man auch den Autoren der Folge machen muss.

Noch einige spannende Bemerkungen zur Besetzung: Okona Darsteller Billy Campell spielte 1991 die Titelrolle in der Disney Comicverfilmung „Rocketeer“ und war ursprünglich Gene Roddenberrys erste Wahl für die Rolle des Commander Riker.

Außerdem ist Desperate-Houswifes-Star Teri Hatcher in einer Minirolle als Transporter Offizier zu sehen, die gleich von Okona angebaggert wird, worauf diese auch erstaunlicherweise sofort anspringt.

Der unmögliche Captain Okona ist eine jener Episoden, die man sofort nach dem ersten Anschauen auch gleich wieder vergisst, da sie wahrlich nichts Besonderes zu bieten hat, außer vielleicht ein paar recht guten schauspielerischen Leistungen, vor allem von Brent Spiner. Aber davon abgesehen bleibt sie nur eine kleine Füllerepisode.

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Sven Wedekin
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