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Narn und Centauri hassen sich bis aufs Blut – Wird der Krieg auch auf der Station ausgetragen?

Staffel 2 – Folge 12
Auf dem PulverfassActs Of Sacrifice

Die Handlung:

Der Krieg läuft für die Narn nicht gut. Es zeigt sich, dass die Centauri deutlich überlegen sind. Sie greifen rücksichtslos Narn-Schiffe an, selbst wenn sich Flüchtlinge an Bord befinden. G’Kar (Andreas Katsulas) ist völlig verzweifelt und bittet über Sheridan (Bruce Boxleitner) die Erdallianz um Hilfe. Wenn die Erde Stellung beziehen würde, dann würden die anderen Völker folgen, so hofft er.

Er bittet auch Delenn (Mira Furlan) um Hilfe. Sie kann seine Verzweiflung verstehen, aber sie erinnert ihn daran, dass er einst sagte, keine Ruhe zu geben, bis alle Centauri vernichtet seien. Würden die Narn also die Oberhand gewinnen, wären es die Centauri, die dann um Hilfe bitten.

Schließlich kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den auf der Station lebenden Narn und Centauri. Ein Narn stirbt. Sheridan macht G’Kar lautstark klar, dass er seine Narn unter Kontrolle kriegen muss, sonst wird es unmöglich, für die Narn Partei zu ergreifen. Aber die Narn wollen Rache. Ein Centauri stirbt. G’Kar muss in einem Zweikampf den Rädelsführer bekämpfen, um sich Respekt zu verschaffen.

Da Erdallianz und Minbari Föderation nicht in den Konflikt eingreifen wollen, überlegen sich Sheridan und Delenn einen Plan. Überschüssige Lebensmittel werden von B5 mit Minbari-Schiffen zu Narn-Kolonien gebracht, um auf dem Rückweg Flüchtlinge mitzunehmen. G’Kar hat mit mehr gerechnet und verliert die Hoffnung. Immerhin kann Londo (Peter Jurasik) dazu gebracht werden, auf eine Untersuchung des Mordes an dem Centauri zu verzichten.

Londo ist nicht weniger verzweifelt als G’Kar, er muss erfahren, dass andere Centauri ihn wegen seiner neu gewonnen Macht fürchten und mit Bittgesuchen belästigen. Seine alten Freunde, insbesondere Garibaldi (Jerry Doyle), haben aber keine Zeit mehr für ihn.

Auf dem Pulverfass

Neben all diesen dramatischen Ereignissen führt Ivanova (Claudia Christian) den Vertreter einer neuen Spezies, den Lumati, auf der Station herum. Dies gestaltet sich schwierig, da der Vertreter Correlilmurzon (Ian Abecrombie) nicht selbst spricht, sondern sein Diener Taq (Paul Williams). Als Correlilmurzon überzeugt ist, dass die Menschen genauso sozialdarwinistisch sind wie sein Volk, ist er bereit, einen Vertrag abzuschließen – mit Sex. Ivanova schlägt vor, Sex nach Art der Menschen zu machen. Und nun tanzt sie um den Botschafter herum, der keine Ahnung hat, wie Sex bei den Menschen aussieht.

Boom shabba labba labba, boom shabba labba labba

Machen wir es kurz: Die B-Handlung der Folge ist Mist. Claudia Christian wollte eine komödiantische Szene und bat JMS, ihr eine zu schreiben. Das Ergebnis ist die Sexszene mit dem Botschafter der Lumati. Dieser Teil ist nicht nur peinlich, er sabotiert auch die ernste und gut gespielte A-Handlung. Vielleicht wird hier aber auch der Unterschied zwischen europäischem und US-amerikanischem Humor deutlich. Claudia Christian muss die Szene gefallen haben, am Drehtag tanzte sie ständig um alle möglichen Leute herum. Auch JMS hatte es sich eingerichtet, beim Drehen der Szene am Set zu sein.

Der Botschafter der Lumati wurde von Ian Abecrombie gespielt, einem Engländer, der in vielen Serien als Gaststar aufgetreten war. Mit Kate Mulgrew traf er dreimal zusammen: Einmal in ihrer Serie Mrs. Columbo und zweimal in Star Trek: Voyager. In der Originalfassung von Star Wars: The Clone Wars war er die erste Stimme von Kanzler Palpatine.

Taq, der Übersetzer, wurde von dem Musiker und Schauspieler Paul Williams gespielt. Er trat ebenfalls in diversen Filmen und Serien auf, unter anderem in Star Trek: Voyager, wo er vom Gesang des Holodocs begeistert ist, was wohl eine kleine Hommage auf ihn selbst war. Im Übrigen hebt Paul Williams den peinlichen Abschnitt um Ivanova deutlich an.

 

Auf dem Pulverfass

Zwei sind allein

Aber widmen wir uns jetzt der ernsthaften Seite der Folge. Wie Sheridan richtig bemerkt, ist das erste Opfer eines Krieges die Wahrheit. Während G’Kar den Centauri vorwirft, gegen Abkommen zu verstoßen, indem sie Flüchtlingsschiffe beschießen, behauptet Londo, die Narn würden ihre Militärtransporte mit „zivilen Schutzschilden“ versehen und auf den Flüchtlingsschiffen würde eigentlich Militärausrüstung transportiert werden. Das kommt einem bekannt vor. Erst recht zu der Zeit, als die Folge entstanden ist. Es war der Bürgerkrieg in Jugoslawien, woran JMS beim Schreiben der Folge gedacht hat. Aber auch die gewaltsamen Konflikte seitdem sind da nicht anders. Gewalt gegen eine Gruppe wird mit Gegengewalt vergolten, worauf wieder neue Vergeltung erfolgt.

Die Vermutung Delenns, dass die Narn nicht anders sein würden, wenn sie die militärische Überlegenheit hätten, ist durch das Verhalten der Narn in der Vergangenheit gerechtfertigt. Wir haben es ja gesehen, als die Narn im letzten Jahr Ragesh III angegriffen haben. Dort haben sie die Centauri nicht besser behandelt, als diese es jetzt mit ihnen tun.

Irgendwann wird G’Kar dies erkennen, aber im Moment fühlt er sich von allen verlassen, denn kein Staat will den Narn militärisch helfen. G’Kar steht vor einem Nervenzusammenbruch, und diese Szene gehört zum Besten, was Andreas Katsulas je gespielt hat. Dieses Halb-Lachen, Halb-Weinen und stumme Schreien drücken uns fast die Kehle zu.

Peter Jurasiks Part ist in dieser Folge zwar geringer, aber auch er musste bei seinem Schauspiel darauf achten, die richtige Nuance zu treffen. Londo leidet auch unter Einsamkeit, nicht einmal Garibaldi mag sich mit ihm in der Öffentlichkeit zeigen.

Wenn er am Ende großmütig auf eine strenge Untersuchung an dem toten Centauri verzichtet, meint man verschiedene Emotionen in dem emotionslosen Gesicht zu erkennen. Das Gesicht eines Gönners, der die Macht hat, jemanden einen Gefallen zu tun, weil er es kann. Und der sich trotzdem einsam fühlt und jetzt auch akzeptiert hat, dass er nie wieder unbeschwert im Kasino spielen kann. Vielleicht zum letzten Mal setzt sich Garibaldi zu London und trinkt mit ihm auf die Freundschaft. Londo trägt in dieser Folge zum ersten Mal ein schwarzes Jackett, sein altes lilafarbenes hängt bis auf weiteres in seinem Schrank. Er soll ab jetzt deutlich düsterer wirken.

 

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Dirk Wilkens-Hagenkötter
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