“Man müsste eigentlich mal wieder mehr Star Trek gucken!”, dachte ich mir im Juli 2019. Ein Jahr später, im August 2020, war ich dann mit TOS durch. Dass ich etwa 13 Monate für den Rewatch benötigt habe, hängt damit zusammen, dass ich mir nach jeder Folge auch die ausführliche Besprechung der Kollegen vom Trek am Dienstag-Podcast angehört habe. Man kann also sagen, dass mein Star Trek-Rewatch ziemlich intensiv gewesen ist. Umso mehr stellt sich die Frage, was wohl dabei rumgekommen ist.

Die Ausgangslage

Da ich 1978 geboren bin, begann Star Trek für mich mit der ursprünglichen Enterprise-Serie (TOS) und The Next Generation (TNG), wobei ich heute beim besten Willen nicht mehr sagen kann, ob ich erst TNG oder erst die bis dahin erschienenen Star Trek-Filme gesehen habe. Sicher ist, dass ich 1990 auf dem ZDF die erste Staffel von TNG verfolgt habe und der Serie relativ treu blieb, auch wenn ich damals definitiv nicht alle Folgen angeschaut habe. Dennoch waren mir Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy), McCoy (DeForest Kelley) usw., die ich irgendwann über die Filme kennengelernt habe, immer ein bisschen lieber als die neue Crew. So schaute ich dann am Wochenende gelegentlich auch TOS-Folgen im Vormittagsprogramm, wobei ich auch hier einige Folgen verpasst habe.

Später kamen dann DS9, Voyager und Enterprise hinzu, die ich alle eher halbherzig angesehen habe, weshalb ich mich umso mehr auf meinen Star Trek-Rewatch dieser Serien freue. Von der animierten Serie (TAS) habe ich zu wenig gesehen, um mir ein Urteil erlauben zu können. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich die Serien daher so anordnen:

  1. TOS
  2. ENT
  3. TNG
  4. DS9
  5. VOY
  6. TAS

Mal sehen, ob sich diese Reihenfolge im Rahmen meines Star Trek-Rewatchs noch ändern wird. Im Folgenden erfahrt Ihr jedenfalls schon einmal mehr über einige ausgewählte Dinge, die mir bei TOS aufgefallen sind.

TOS im Star Trek-Rewatch: Der allgemeine Eindruck

Allgemein kann ich sagen, dass mir mein Rewatch der TOS-Folgen sehr viel Spaß gemacht hat, zumal es bei einigen Folgen aus den oben genannten Gründen gar kein Rewatch war. Gerade die sehr starke erste Staffel weist zahlreiche hervorragende Episoden auf. Doch auch in Staffel 2 und 3 gibt es einige Perlen. Manches wirkt heute zwangsläufig etwas altbacken, anderes ist durchaus albern. Das Frauenbild ist gelegentlich problematisch und auch sonst ist TOS natürlich in vielerlei Hinsicht ein Kind seiner Zeit. Nichtsdestotrotz ist die Serie auch 50 Jahre nach der Erstausstrahlung durchaus zu empfehlen, zumal die Serie heute in einer digitalen Überarbeitung vorliegt, die für manche angenehmer anzuschauen sein mag als das Original.

Die Crew

Im Zentrum der Serie steht bekanntlich das Triumvirat aus James T. Kirk, Mr. Spock und Dr. McCoy. Ich glaube, dass es letztlich das Beziehungsgeflecht zwischen diesen drei Personen ist, das dafür gesorgt hat, dass mir die ursprüngliche Enterprise-Crew bis heute die liebste geblieben ist. Doch ist es wirklich zu bedauern, wie wenig die damaligen Entscheidungsträger der Serie mit den übrigen Charakteren der Besatzung machten. Während Chefingenieur Montgomery Scott (Scotty, gespielt von James Doohan) noch halbwegs gut wegkommt, haben die Macherinnen und Macher unglaublich viel Potenzial verschenkt, indem sie spannende Charaktere wie Nyota Uhura (Nichelle Nichols), Pavel Chekov (Walter Koenig), Hikaru Sulu (George Takei), Janice Rand (Grace Lee Whitney) und Christine Chapel (Majel Roddenberry) viel zu wenig in Szene setzten. Schade!

Meine Vorurteile: Kirks Oberkörper, die Frauen und die Redshirts

Mein Star Trek-Rewatch hat einige meiner Erinnerungen an TOS als Vorurteile entlarvt. Wie oft lacht man darüber, dass sich Kirk bei jeder Gelegenheit mit nacktem Oberkörper zeigt und dass sich ihm jede Frau an den Hals wirft. Und bekanntlich hat man als Redshirt eine furchtbar geringe Lebenserwartung. Tatsächlich erscheint es mir nun so, als hätten sich diese mit TOS verbundenen Stereotype in Fan-Kreisen ein wenig verselbstständigt. Denn eigentlich hält sich das alles doch eher in Grenzen. All die genannten Aspekte kommen durchaus vor, aber längst nicht in dem erwarteten Übermaß. Wie die Kollegen vom Trek am Dienstag-Podcast mit Recht festgestellt haben, gibt es stattdessen immer wieder Gefängnisszenen, was mir gar nicht so in Erinnerung geblieben ist. Übrigens ist Leslie Thompson (Julie Cobb) das einzige weibliche Redshirt, das in TOS das Zeitliche segnet.

Der Fall Charlie

Die Kleidung der Darstellerinnen

Im Laufe der Serie werden die Uniformen der weiblichen Besatzungsmitglieder zunehmend kürzer, sodass sie letztlich in Bezug auf das Gesäß nur noch das Allernötigste bedecken. Einerseits war der Minirock zur damaligen Zeit ein Symbol der Emanzipation, doch sollen sich Schauspielerinnen gelegentlich über die Kürze der Kleidung beschwert haben. Aus heutiger Sicht muss man sagen, dass die Sternenflotte sicherlich ein paar Zentimeter mehr Stoff hätte springen lassen können. Das wäre dann immer noch sexy genug gewesen.

Atemberaubend sind teilweise die Kleider der weiblichen Gaststars. Unvergesslich ist diesbezüglich wohl besonders Andrea (Sherry Jackson) in der Folge Der alte Traum, wobei die Darstellung der Edith Keeler (Joan Collins) in Griff in die Geschichte zeigt, dass dies auch ganz anders ging, was insgesamt zu einer recht spannenden Mischung führt.

Die Poesie der Episodentitel

Einige Folgen haben großartige Titel, die bei mir gleich große Lust auf die Episode ausgelöst haben. Besonders toll finde ich in diesem Kontext For The World Is Hollow And I Have Touched The Sky oder The City On The Edge Of Tomorrow. Was die deutschen Übersetzungen der Episodentitel angeht, ist meiner Meinung nach nichts dämlicher als Gefährliche Planetengirls. Schade finde ich, dass der deutsche Titel Horta rettet ihre Kinder schon gleich zu Beginn den Clou der Story spoilert.

Meine Lieblingsfolgen

Da es unglaublich schwer ist, aus 79 Episoden die besten auszuwählen, beschränke ich mich an dieser Stelle auf eine Empfehlung pro Staffel, die jeweils stellvertretend für die anderen herausragenden Folgen stehen:

Staffel 1: Spock unter Verdacht

Staffel 2: Reise nach Babel

Staffel 3: Die unsichtbare Falle

Fazit: Mein Star Trek-Rewatch (TOS)

Hier und da hatte ich mal mit einzelnen Folgen zu kämpfen, doch hat mein Star Trek-Rewatch mit TOS hervorragend begonnen. So vieles von dem, was Star Trek für mich ausmacht, hat hier seinen Anfang genommen. Und fast alle Besatzungsmitglieder zählen zu meinen Lieblingen des gesamten Franchise. Ich weiß jetzt schon, dass ich, wenn ich die weiteren Serien ansehe, zwischenzeitlich immer wieder mal eine meiner TOS-Lieblingsfolgen einschieben werde.

Mal sehen, wie es jetzt mit TAS weitergeht!


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