Erneut ist eine Staffel von Star Trek – Deep Space Nine vorbei, weshalb es wieder Zeit ist, einen Blick zurückzuwerfen.

Weiterhin Luft nach oben da

In meinem Fazit zur ersten Season von Deep Space Nine meinte ich, dass diese eher durchschnittlich war, wenn auch mit einer Tendenz zu guten Folgen. Es gab damals vieles, was ich an der Staffel bemängelte. Unter anderem die Tatsache, dass einige Figuren geradezu sträflichst vernachlässigt wurden.

Wenn ich jetzt auf die zweite Season von Deep Space Nine zurückschaue, so sehe ich einiges an Verbesserung, wobei ich am Ende das Gefühl habe, dass hier weiterhin Luft nach oben ist. Die Staffel ist gut, wenn auch nicht überragend. Doch gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass die Produzenten die vergangenen Folgen vor allem nutzten, um die dritte Season vorzubereiten.

Die zweite war übrigens die erste Staffel, in der der Serie die volle Anzahl an Episoden zur Verfügung standen. 26 Folgen konnten für diverse Geschichten verwendet werden. Und im Nachhinein lässt sich sagen, dass diese Möglichkeit gut genutzt wurde.

Ein Star Trek-Novum

Die Staffel fing mit einem Star Trek-Novum an: Es wurde bei Deep Space Nine ein Dreiteiler ausgestrahlt, der aus den Episoden Die Heimkehr, Der Kreis und Die Belagerung bestand. Drei intensive Folgen, in denen von Beginn an ausgedrückt wurde, dass die Produzenten vieles besser machen wollten und auch besser machten.

Das merkte man vor allem an den Beziehungen der Crewmitglieder zueinander. Vorbei die Zeiten, wo zum Beispiel eine Kira Nerys (Nana Visitor) zwischen ihren alten Rebellenkameraden und ihren neuen Föderationskollegen hin- und hergerissen war. Jetzt begegnete sie Benjamin Sisko (Avery Brooks) mit Respekt und hatte eine gute Freundschaft mit Jadzia Dax (Terry Farrell) entwickelt. An ihrer Loyalität wurden dieses Mal keine Zweifel geweckt.

Reibereien waren trotzdem noch in Deep Space Nine vorhanden. Dieses Mal entstanden dieser eher durch Quark (Armin Shimerman), der ein steter Quell von Ärger war, oder durch bestimmte Vertreter der bajoranischen Religion. Vor allem Winn entpuppte sich in ihren Auftritten wiederholt als enormer Reibungspunkt, sie wird als Konsequenz der Folge Die Wahl des Kai dem Zuschauer vermutlich noch lange Zeit erhalten bleiben.

Die, die profitieren

Auch merkte man der zweiten Staffel an, dass die Produzenten versuchten, allen Charakteren gerecht zu werden und sie weiterzuentwickeln. Was dazu führte, dass viele Figuren Folgen erhielten, in denen sie allein im Mittelpunkt des Geschehens standen. Mit der Konsequenz, dass fast alle Protagonisten große Entwicklungsfortschritte machen konnten.

Besonders konnte Jadzia Dax von dieser Entwicklung profitieren, die ja noch in der ersten Staffel sträflichst vernachlässigt worden war. Dieses Mal hatte sie gleich drei Folgen, in denen man gut erkennen konnte, was für ein Potential der Charakter besitzt. Von diesen blieb vor allem Der Blutschwur in Erinnerung. Und zwar schon allein deswegen, weil sie hier mit gleich drei bekannten Darstellern aus The Original Series interagieren konnte. Allen Episoden gemein war außerdem, dass man Terry Farrell anmerkte, dass sie Spaß hatte, ihren Charakter weiterzuentwickeln.

Deep Space Nine Der Blutschwur

Die nächste Figur, die vom auf Charakterentwicklungen profitieren konnte, war Miles O’Brien. Wobei man durchaus etwas Mitleid mit dem von Colm Meaney dargestellten Charakter entwickeln konnte, da der arme Chief entweder Opfer von Intrigen (Das Tribunal) oder Verschwörungen (Das Harvester-Desaster) wurde. Überraschenderweise harmonisierte der hemdsärmelige Ingenieur am besten mit dem stellenweise arroganten Stationsarzt Julian Bashir (Alexander Siddig), was man auch in Rivalen feststellen konnte. Die Chemie zwischen beiden Figuren stimmte einfach.

Auf die Nebenfiguren kommt es an

Dabei war Bashir ironischerweise der Charakter, der sich am allerwenigsten weiterentwickeln konnte. Seine Blauäugigkeit und seine Vernarrtheit in Jadzia Dax legte die Arzt zwar im Laufe der zweiten Staffel ab. Doch er selbst konnte nur dann glänzen, wenn er mit anderen abwechslungsreicheren Personen zusammenarbeitete. Siehe Das Implantat, die eigentlich mehr eine Garak- als eine Bashir-Folge war, oder Das Melora-Problem, wo er sich in die titelgebende Kartografin verliebte. Was dem Charakter fehlte, war eine Episode, die sich nur um ihn drehte und wo sich seine Persönlichkeit hätte entfalten können.

Was immer noch besser war als das, was Jake Sisko widerfuhr. Auch er konnte sich zwar im Laufe der zweiten Staffel weiterentwickeln. Doch sein Anteil an der allgemeinen Entwicklung der Serie war verschwindend gering. Er tauchte hier und da mal auf, allerdings waren die meisten seiner Szenen eher bedeutungslos oder trugen sogar mit dazu bei, dass einige Folgen, wie Die Illusion, nicht ganz so gut überzeugen konnten. Es bleibt nur zu hoffen, das Cirroc Lofton demnächst eine Episode erhält, in der er alleine glänzen kann.

Gleichzeitig kristallierte sich heraus, dass die Nebenfiguren von Deep Space Nine, selbst wenn sie nur sporadisch auftauchten, großes Handlungspotential besaßen. Neben Garak (Andrew Robinson) und Kai Winn (Louise Fletcher) hatte auch Gul Dukat (Marc Alaimo) mit Der Maquis Teil 2 eine Episode, von der der Charakter enorm profitieren konnte. Es waren solche Persönlichkeiten, die die Serie neben dem Maincast bereicherten. Die zwar nicht unbedingt häufig zu sehen waren, doch wenn sie auftauchten, dann wusste man, dass es interessant wird.

Ein düsteres Ende

Was ebenfalls in der zweiten Staffel von Deep Space Nine auffiel, war, dass viele Folgen mit einer etwas düsteren Note endeten. Es gab zwar auch Episoden mit einem gewöhnlichen Happy End, doch Folgen wie Der Symbiont oder Auge des Universums endeten nicht unbedingt mit einer positiven Note, sondern zeigten in der letzten Einstellung etwas, was der positiven Stimmung, beispielsweise der Euphorie über die Rettung von Jadzia Dax, einen Dämpfer verpasste.

Die zweite Staffel stand außerdem im Zeichen des Dominion. Über mehrere Folgen hinweg wurde diese mysteriöse Macht aufgebaut. In Profit oder Partner wollten die Ferengi mit ihnen Geschäfte machen und in Auge des Universums sorgten sie dafür, dass die Skreeaner vertrieben wurden. Die große Enthüllung geschah schließlich in Der Plan des Dominion, wo es als eine Macht vorgestellt wurde, die die Föderation sicherlich in den kommenden Staffeln vor enorme Probleme stellen wird.

Insgesamt war dies eine gute zweite Staffel, wenn auch keine überragende. So hatte die Serie vor allem bei den Mehrteilern das Problem, die Handlung zufriedenstellend zu einem Ende zu bringen. Immer herrschte bei der finalen Episode der Eindruck, dass die Verantwortlichen unter großem Zeitdruck gestanden und sich zu sehr verzettelt hatten, um den Plot halbwegs glaubwürdig abzuschließen.

Die Besten und die Schlechtesten

Die insgesamt besten Folgen waren Auge des Universums und Das Paradiesexperiment. Richtig schlechte Episoden gab es hingegen dieses Mal nicht. Nur Die rätselhafte Fenna war der einzige Ausreißer, der verhältnismäßig weit nach unten ging. Aber im Vergleich zu Macht der Phantasie aus der ersten Staffel war auch diese Folge durchaus ordentlich.

Jetzt kann man gespannt sein, wie die dritte Season von Deep Space Nine qualitativ sein wird.


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Götz Piesbergen

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