Die Änderung des Designs der Klingonen bei Star Trek: Discovery wird immer wieder heiß diskutiert.
Dies war allerdings nicht das erste Mal, dass die Klingonen einer äußerlichen Veränderung unterzogen wurden. In einer Bilderstrecke gehen wir auf die Entwicklung der Klingonen im Bezug auf das Aussehen ein.
Beim ersten Auftreten der Klingonen in der TOS-Folge Kampf um Organia ist das Rassendesign noch sehr einfach gehalten. Sie erinnern stark an Mongolen, sind dunkel geschminkt, haben manchmal Bärte und buschige Augenbrauen. Warum die Klingonen so designed wurden, ist heute hinlänglich bekannt. Das Budget war zu klein, um aufwändige Kostüme zu gestalten. Aus diesem Grund führte die Autorin D. C. Fontana auch die Klingonen ein, da die Romulaner spitze Ohren bekommen hätten. Zu dieser Zeit mussten klingonische Schiffe noch ohne Tarnvorrichtung auskommen.
Auch in der Zeichentrickserie traten die Klingonen auf. Beim Design hielt man sich grob an die Vorlage aus TOS, obwohl man hier durch Zeichnungen sehr freizügig hätte sein können. Wir erinnern uns an den dreibeinigen und dreiarmigen Arex.
Im ersten Kinofilm, simpel als The Motion Picture oder in Deutschland als “Der Film” bezeichnet, sahen wir 1979 auch die ersten überarbeiteten Klingonen. Das höhere Budget machte es möglich, Alienrassen auch anders aussehen zu lassen als Menschen. Sie bekamen vor allem die Stirn und einen Teil des Kopfes angepasst, der Stil der Uniform änderte sich ebenfalls und wurde lange Zeit nur wenig verändert. Wir hörten hier zum ersten Mal die klingonische Sprache, dessen Worte von James Doohan geschaffen wurden.
Der nächste Auftritt fand dann im dritten Star Trek Film Auf der Suche nach Mr. Spock statt. Hier wurden Frauen und Männer unterschiedlich dargestellt, was durchaus nachvollziehbar ist. Beide haben die Wulst aus dem ersten Film auf der Stirn, aber weniger stark ausgeprägt als noch im ersten Film. Frauen scheinen einen helleren Hautton zu haben als Männer. Die klingonischen Dialoge, die in den meisten deutschen Versionen leider fehlen, wurden von Marc Okrand entwickelt. Wir sehen hier auch zum ersten Mal den klingonischen Bird of Prey – der eigentlich eine Weiterentwicklung des romulanischen Bird of Prey ist. Kein Wunder, denn diese waren ursprünglich für den Film als Gegner angedacht. In diesem Film haben die Klingonen zum ersten Mal eine Tarnvorrichtung.
In TNG wurden die Klingonen dann zum ersten Mal präsenter, was natürlich am ersten Klingonen der Sternenflotte lag. Interessanterweise wird seine veränderte Kopfstruktur immer wieder angebracht, wenn es um die Änderungen der Klingonen geht – denn die war ja nicht mal innerhalb einer Serie konsistent bei ein und demselben Charakter. Michael Dorn sagte dazu einmal, dass sich die Klingonenstirn im Laufe des Lebens ändert, der echte Grund ist aber viel profaner. Der Maskenbildner Michael Westmore experimentierte mit der Maske, um die Zeit des Anlegens zu verkürzen und den Tragekomfort zu erhöhen. In der ersten Staffel trägt Worf noch die alte Schärpe von Kor, bevor er ab Staffel Zwei eine aus Metall bekommt. In TNG werden die Klingonen mit einem kulturellen Hintergrund versehen.
Noch während TNG lief, kam der letzte Film der Originalcrew Das unentdeckte Land ins Kino. Hier sehen wir aber nicht Klingonen nach dem Muster aus TNG, sondern eher eine Version der Klingonen aus Star Trek III. Da der Film allerdings einige Jahrzehnte vor TNG spielt, kann man dies fast als Evolution ansehen. Die üblichen Wülste sind da und das Make-up von Chang war eine persönliche Entscheidung von Darsteller Christopher Plummer.
Lursa und B’Etor waren schon in TNG zu Gast. Die Änderungen an den klingonischen Frauen kann man also dorthin zurückdatieren. Diese sehen in der sogenannten TNG-Ära aus wie die Männer und tragen auch ähnliche Kleidung. Die Stirn ist deutlich wulstiger als die erste Version von Worf oder in Star Trek III.
Durch die Hereinnahme von Worf in die vierte Staffel wird auch hier der kulturelle Hintergrund weiter beleuchtet.
In Deep Space Nine kam es auch zu einem Wiedersehen mit drei legendären Klingonen in der Folge Der Blutschwur. Man sieht beim Design von Kor hier deutlich, dass er zwar eine relativ glatte Stirn hat, diese aber trotzdem noch Furchen und Wülste aufweist. Auf anderen Bildern (siehe z. B. unsere Rezension zur Folge Der Blutschwur) sieht man diese noch deutlicher. Deutlicher kann man nicht darauf hinweisen, dass die TOS-Klingonen nur sehr menschlich aussahen, weil man nicht das Geld für Masken hatte. Über diesen Fakt wird in Deep Space Nine auch gewitzelt. In Voyager kamen kaum Klingonen vor, B’Elanna Torres (Roxann Dawson), die wir regelmäßig sahen, war nur eine Halb-Klingonin. Deswegen lassen wir Voyager hier mal außen vor.
Als das erste Prequel Enterprise an den Start ging, gab es direkt in der ersten Episode einen Klingonen zu sehen. Hier nutze man das altbekannte Design aus der TNG-Ära. Lange Stirn mit Wülsten und Furchen. Die Maske von Duras hat übrigens Ähnlichkeit mit der Maske von Duras aus TNG. Beide sind kanonisch verwandt. Sowohl die Verwendung der TNG-Klingonen als auch die Maske von Duras sind ein weiteres, deutliches Indiz dafür, dass Klingonen so aussehen.
Und dann entschied man sich doch, eine Erklärung für die TOS-Klingonen zu liefern. Die Klingonen experimentierten mit Augment-DNA, was ihnen menschlichere Züge gab. Dies erklärt natürlich die TOS-Klingonen, führt aber das Aussehen der drei TOS-Klingonen in Deep Space Nine ad absurdum. Es war schon lange Zeit bekannt, warum die Klingonen in TOS so aussahen, wie sie eben aussahen. Eine In-Universe Erklärung ist zwar nett, aber zu dieser Zeit überflüssig.
Als wir in Star Trek: Into Darkness zum ersten Mal Klingonen der Kelvin-Zeitlinie sahen, bekamen wir einen sehr veränderten Look zu sehen. In den Grundzügen stimmten sie zwar überein, waren aber viel zu glatt und zu wenig gefurcht. Schmuck wie die Ringe in der Stirnwulst kann man aber locker als Mode durchgehen lassen, die eben kommt und geht. Dafür punktet der Film natürlich mit dem Bezug auf den Kanon – in TNG lernten wir, dass Klingonen von jedem wichtigen Organ zwei haben. Und nun ratet einmal, welches Organ hier doppelt vorhanden ist. Richtig, der Penis. Dies wird natürlich nicht gezeigt, sondern nur angedeutet.
Und dann kam Discovery. Der große Stein des Anstoßes bei den Fans und Grundlage für so manche Debatte. Und auch wenn diese Klingonen optisch wirklich gelungen sind, hat man doch so ziemlich alles über den Haufen geworfen, was sich über die Jahre etabliert hatte. Nicht nur das Aussehen weicht deutlich ab, allem voran der deutlich größere Schädel, die verwachsenen Ohren und natürlich die Wulst, die nun bis um Ende des Kopfes geht. Auch viele andere Aspekte wurden geändert, so haben die Klingonen schon jetzt eine Tarnvorrichtung auf dem Totenschiff von T’Kuvma, was ebenso eine Änderung in der klingonischen Kultur ist, denn die Klingonen beerdigen ihre Toten nicht, für sie sind es nur leere Hüllen. Dies wurde bereits in TNG Staffel 1 etabliert und so weiter benutzt.
Als Erklärung führten die Produzenten an, dass die Klingonen sich den Kopf scheren, wenn sie in den Krieg ziehen. Wir haben allerdings schon vorher Klingonen im Krieg gesehen, die sich nie den Kopf geschoren haben. Manche Fans führen an, dass nicht alle Klingonen auf der Heimatwelt leben oder dort geboren sind. Ja, das glaube ich sofort. Aber das sämtliche Anführer der gleichen “Sorte” (ich will hier mal nicht von Rasse reden), also der gesamte Hohe Rat und wirklich jeder Klingone, den man in Staffel 1 sieht, angehören? Das ist schwer zu schlucken.
Also ruderte man für Staffel Zwei zurück und passte die Klingonen ein wenig mehr dem bisherigen Erscheinungsbild an, ohne sie zu sehr von Staffel 1 abzuheben. Die verschiedenen Hauttöne, die es auch in der ersten Staffel schon gab, waren auf jeden Fall eine gute Entscheidung. An der grundlegenden Kultur ließen sich keine Änderungen ausmachen, dafür wurden die Klingonen auch zu selten gezeigt. Dass man Orte wie das Kloster auf Boreth optisch komplett überarbeitete, ist verschmerzbar, wenn man das weit höhere Budget und die knapp 30 Jahre zwischen unseren beiden Besuchen dort in Betracht zieht. Ein höheres Budget zur Verfügung zu haben heißt nicht, dass man dies nutzen sollte, um eine so etablierte Rasse wie die Klingonen komplett zu ändern.
Fazit
Das Aussehen der Klingonen wurde über die Jahre hinweg oft geändert. Die Änderung bei Into Darkness mal außen vor, denn dies ist ja ein anderes Universum, wurden sie aber immer nur leicht angepasst, mit dem größten Sprung von TOS zum ersten Film. Die Änderung mit Discovery war eine radikale Neugestaltung, die sich obendrein nicht in die bisherigen Serien einfügte. Auch Enterprise machte das nicht mit seiner Erklärung und vielen anderen Dingen, deswegen sind Prequels immer so eine Sache. Es wäre einfacher gewesen, wenn man statt der Klingonen eine neue Spezies oder eine weniger bekannte Spezies genommen hätte.
Versteht mich da bitte nicht falsch, die DSC-Klingonen sind optisch eine tolle Entwicklung – aber eben nicht für die Klingonen in einem Prequel 10 Jahre vor TOS und circa 70 Jahre nach Enterprise. Mir persönlich hätte Discovery auf jeden Fall mehr Spaß gemacht, wenn es nicht die Klingonen gewesen wären, oder die Anpassungen einfach nur ein Update auf die heutigen Möglichkeiten gewesen wären, ohne die Grundform zu ändern. So wie man es in Enterprise mit den Andorianern auch gemacht hat.
Von Fans werden immer die Änderungen bei den Trill angeführt, diese hatten in TNG ebenso Wülste auf der Stirn und in DSN gab es auf einmal nur die mit den Flecken. Nun, dahinter steckt wie so oft ein logischer Grund. Terry Farrell, die Jadzia Dax spielte, wurde extra wegen ihres guten Aussehens für die Rolle gewählt und nach etlichen Reduzierungen der eigentlichen Maske entschied man, dass es besser wäre, sie einfach wegzulassen. Es wäre natürlich schön gewesen, wenn man ab und zu mal einen Trill mit der Stirnprothese gesehen hätte und somit beide Versionen existent gewesen wären, aber da die Wulst-Trill nur in einer Folge von TNG vorkommen, waren die Änderungen verschmerzbar, denn etabliert wurden die Trill eben erst in Deep Space Nine.
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Interessante und wissenswerte Fakten, die der Autor hier auflistet. Literarisch ist der Text allerdings leider eine Zumutung. Werden Artikel bei euch nicht gegengelesen? Würde ich euch empfehlen.
Normalerweise schon, aber unsere Lektorin ist derzeit persönlich verhindert.
Unsere Redakteure geben immer ihr Bestes, auch in Bezug auf Inhalt und Sprache. Fehler passieren natürlich und sind nur menschlich, ich habe diese nun nachträglich behoben. Ich hoffe, der Text liest sich jetzt besser. (Die Lektorin/Korrektorin)